Die Forschungsgruppe widmet sich den gesellschaftlichen und ökonomischen Auswirkungen und Gestaltungsmöglichkeiten der Digitalen Transformation. Der Forschungsfokus liegt damit auf dem Überschneidungsbereich von Sozialwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Informatik und insbesondere auf folgenden Themen:
Plattformökonomie, Plattformkapitalismus und Plattformgenossenschaften: Wirtschaftlich und gesellschaftlich prägen die großen digitalen Plattformen – wie Google, Facebook, Amazon – zunehmend den öffentlichen und unternehmerischen Handlungsrahmen: Ist es sinnvoll, die Macht der Plattformen einzudämmen und zu regulieren? Und wenn ja, wie ließe sich die wirtschaftliche (und damit auch die politische Macht) re-dezentralisieren? Und warum sollten wir uns überhaupt darum kümmern? Wie können Teilnehmer der Plattformökonomie von dieser profitieren bzw. sich dieser entziehen? Welche unternehmerischen Ansätze lassen sich in diesem Kontext realisieren?
Algorithmic Governance im Unternehmen: Der Einsatz von Big Data, Predictive Analytics, Algorithmen und KI im Management von Unternehmen sind heute vielfältig – ob im Marketing, der Logistik oder der Produktionsplanung, überall bedarf es auf das jeweilige Unternehmensziel ausgerichteter Ansätze: Wie lassen sich branchenspezifisch und zielgerichtet Daten getriebene Prozesse und Geschäftsmodelle erfolgreich implementieren? Wie können betriebswirtschaftliche Ziele effizient mittels maschinellen Lernens, Mustererkennung und Daten basierten Prognosen erreicht werden? Welche Strategien und konkrete Vorgehensweisen sollten Unternehmen dabei zu Grunde legen?
Algorithmic Governance in Staat und Politik: Der Einfluss von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz auf staatliche und politische Entscheidungen nimmt stetig zu. Welche Ansätze für Regulierungen bestehen? Und wo liegen die Grenzen des Einsatzes von Algorithmen in administrativen und staatlichen Prozessen? Wie sollten Gesellschaften mit der Anwendung von KI und Algorithmen „umgehen“? Wie müssten erfolgreiche Einsatzszenarien im politischen Umfeld aussehen? Wie kann Algorithmic Governance in modernen Demokratien legitimiert werden? Und insgesamt: wie verändern Algorithmen und KI die Demokratie?
Virtuelle Realitäten: In Verbindung mit KI und anderen Digital-Technologien hat „Virtual Reality“ das Potenzial, die Rahmenbedingungen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Handelns neu abzustecken. Alternative digitale Realitäten sind kein „Neuland“ mehr, aber das „Metaverse“ bietet einerseits als Wirtschaftsraum, als weltumspannende Handelsplattform, aber auch als globaler sozialer Treffpunkt und Versammlungsort völlig neue Perspektiven. Das Aufkommen von „Virtual Beings“/ „Digital Humans“ – etwa in Form von digitalen Avataren oder auch „virtuellen Influencern“ – eröffnet sowohl wirtschafts- als auch sozialwissenschaftliche Ansatzpunkte: Welches sind die Bedingungen, unter denen wirtschaftliches und gesellschaftliches Handeln im virtuellen Raum stattfindet? Welche Vorkehrungen sind dazu zu treffen, welche Strategien zu ergreifen? Und welche Konsequenzen ergeben sich daraus?
Datensouveränität von Bürgern und Unternehmen: Wenn Daten tatsächlich das „neue Gold“ oder das „Öl des 21. Jahrhunderts“ sind, wie oft behauptet wird – warum verhalten wir uns dann nicht so? Wie kann der einzelne Bürger in die Lage versetzt werden, souverän über sein „Dateneigentum“ zu verfügen? Wie lassen sich die dem Datenschutz immanenten Bürgerrechte gewährleisten und durchsetzen? Wie können aber auch marktwirtschaftlich agierende Unternehmen sicherstellen, dass der jeweilige „Datenschatz“ zur unternehmerischen Wertschöpfung beiträgt? Wie kann Datenverwertung Teil der bestehenden Geschäftsmodelle werden? Welche institutionellen Voraussetzungen sind dafür zu schaffen, um einen verlässlichen gesellschaftlichen Rahmen zu setzen?
Innovative Ansätze zur Stärkung der demokratischen Teilhabe und zur Bekämpfung von Fehlinformationen über digitale Quellen: „Fake News“, „Deep Fakes“ und „Filterblasen“ in den Sozialen Medien und digitalen Messenger-Diensten – welche Auswirkungen haben sie auf die Bildung der öffentlichen Meinung und wie kann man Ihnen Herr werden? Macht die Digitalisierung die Demokratie kaputt? Und wenn ja, was können wir dagegen tun? Welche optimistischen Ansätze können wir entgegensetzen? Ist es möglich, diese Instrumente auch positiv zu besetzen und sie für mehr Teilhabe und mehr Demokratie zu nutzen?
Digitale Ethik: Diskriminierende Algorithmen und KI-Bias, ethische Facetten des Datenschutzes und die ewige akademische Frage, ob alles, was möglich ist, auch erstrebenswert ist, bestimmen die Diskussion um die „Digitale Ethik“. Nach welchen Leitlinien, Prinzipien und Werten sollen wir im Digitalzeitalter agieren? Und wie lässt sich die Theorie in der Praxis anwenden und umsetzen?